Kunst
Der Kunstunterricht will Schülerinnen und Schülern den Zugang zur Welt der Kunst erschließen und sie zu eigenen bildnerischen Ausdrucksmöglichkeiten innerhalb der Vielfalt künstlerischer Gattungen, Techniken und Stile hinführen. Er will die Sinne ansprechen und schärfen, in enger Verknüpfung von Theorie und Praxis das Sehen lehren. Im Kunstunterricht wird Verständnis für künstlerische Positionen und bildnerische Prozesse geweckt, er bietet, wo möglich, die Erweiterung ästhetischer Erfahrungen, macht Wahrnehmungen bewusst und führt in künstlerischer Praxis wie in kunstgeschichtlichen und kunsttheoretischen Phasen zur Überprüfung von Sehgewohnheiten.
Durch exemplarische Auswahl von Beispielen aus Kunstgeschichte und zeitgenössischer Kunst erhalten die Schülerinnen und Schüler Einsicht in die Entstehungsbedingungen von Kunst und Einblick in das Bedingungsgefüge, welches die künstlerische Persönlichkeit und der gesellschaftliche Kontext bilden. Der medialen Bilderflut werden Dechiffrierungskompetenz und das Spiel mit den bildnerischen Möglichkeiten entgegengesetzt. Durch die Übung verbaler wie nonverbaler Ausdrucksmöglichkeiten kann der Kunstunterricht Identität und Selbstbewusstsein stärken.
Zur Schulkultur trägt der Kunstunterricht in vielfältiger Weise bei: Präsentation von Arbeiten aus dem Kunstunterricht aller Stufen, Ausstellungen im Forum Kunst und Schule, darin Begegnungen mit zeitgenössischer Kunst, Gestaltung des schulischen Umfeldes, Beiträge zu Theater- und Musicalaufführungen sowie Plakat-Gestaltungen für Konzerte.
Kompetenzen
Um für das neue ESG-Curriculum von 2012 für das Fach Kunst eine ausführlichere Beschreibung der Kompetenzerwartungen vorzulegen, haben wir nachfolgend eine Liste der angestrebten Kompetenzen zusammengestellt.
Einsatz des Laptops
Das Fach Kunst baut auf den Beiträgen anderer Fächer zur Laptoparbeit auf und vertieft sie. Internetrecherche für Referate oder kurze Theoriebeiträge als Hausaufgaben sind üblich.
Internetrecherche nach Bildmotiven und PC-gestützte Montagetechniken tragen zu neuen Bildfindungen bei, PC-Schriften werden bei Plakaten und anderen künstlerischen Techniken angewandt.
PowerPoint-Präsentationen zu Kunstrichtungen oder Künstlerpersönlichkeiten sind selbstverständlich, insbesondere in der Oberstufe, punktuell auch in der Mittelstufe. Die Vertiefung, gelegentlich auch die Vorbereitung, kunstgeschichtlicher oder kunstbezogener Inhalte geschieht immer wieder auch mit Hilfe des Laptops und durch Internetrecherche.
Leseförderung
Der Umgang mit dem Buch, insbesondere mit Kunstfachbüchern und Künstlerbiographien, wird besonders in der Oberstufe gefördert.
Das Fach regt zum Lesen von Fachbeiträgen an, es verknüpft Gelesenes mit Gesehenem und umgekehrt. Leseförderung im Sinne der Hinführung zur Literatur gelingt allerdings im Fach Kunst nur punktuell, z. B. bei der Illustration von Gedichten oder durch die Suche nach Literatur als Bildelement, z. B. bei der Malerei nach C. D. Friedrich, die mit Zeilen aus romantischen Gedichten verbunden wird.
Fächerübergreifendes Arbeiten
Fächerübergreifendes Lernen im Bezug zum Fach Deutsch findet man bei Literaturillustrationen, insbesondere, wenn es um grafische Techniken und deren Anwendung im Blick auf eine literarische Vorlage geht.
Die Zusammenarbeit mit dem Fach Geschichte lässt sich bei den Themen „Renaissance und Zentralperspektive“ (Klasse 8 im Rückgriff auf Klasse 7 / Geschichte) und „Mythologie der klassischen Antike: Odysseus“ ( Klasse 6 im Vorgriff auf die Thematik im Fach Geschichte in 6.2) erkennen. Das Fach Kunst leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur Vertiefung von Inhalten des Faches Geschichte, wenn es um den soziohistorischen Kontext bei der Entstehung künstlerischer Richtungen oder Positionen geht. Ein Beispiel ist der Expressionismus.
Inhalte des Faches Religion werden berührt, wenn im Kunstunterricht, häufig im Vorfeld der christlichen Feiertage, Themen wie Fensterbilder mit der Darstellung des biblischen Geschehens entstehen. In der Oberstufe wird Kunst der Renaissance behandelt, hier geht es wesentlich um Entschlüsselung christlicher Bildmotivik.
Zum Fach Musik gibt es ebenfalls Parallelen und Berührungspunkte, insbesondere bei der Ausgestaltung von Konzerten und Musicals in Plakat und Bühnenelementen.
Das Fach Kunst folgt aber bewusst nicht der Chronologie der Kunstgeschichte, da die daraus folgenden praktischen Aufgaben den motorischen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler sowie entwicklungspsychologisch angepasst sein müssen.